Buy and Hold Strategie - Warum sich konservatives Investieren auszahlt
Kirill Seregin

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Buy and Hold Strategie – Warum sich konservatives Investieren auszahlt

  • Die Buy and Hold Strategie ist eine passive Investmentstrategie, die sich insbesondere für Privatinvestoren mit langem Anlagehorizont eignet
  • Prominente Vertreter dieser Strategie sind Warren Buffett und Benjamin Graham
  • Vor- und Nachteile der Buy and Hold Strategie und wie kann man sie selbst nutzen kann

Was ist die Buy and Hold Strategie?

Die Buy and Hold Strategie ist nicht sonderlich kompliziert und daher auch hervorragend für Menschen geeignet, die erst mit dem Geld anlegen beginnen. In erster Linie steht diese Anlagestrategie für passives Investieren. Hierfür erwirbt man einen Vermögenswert, beispielsweise einen ETF und verkauft diesen nicht über einen langen Zeitraum.

Damit einher geht, dass man sich vornehmlich für Assetklassen bzw. Anteile an Unternehmen entscheidet, die ein solides geschäftliches Fundament haben. Man spekuliert dabei nicht auf kurzfristige Gewinne oder Änderungen des Aktienkurses, sondern auf langfristig, solide wirtschaftende Unternehmen.

Wer auf das schnelle Geld aus ist oder täglich oder gar stündlich Aktienkurse verfolgt und davon seine Investmententscheidungen abhängig macht, für den ist die Buy and Hold Strategie nicht geeignet. Diese passive Investmentstrategie ist vielmehr darauf ausgelegt, auch in Krisenzeiten an seinen Anteilen festzuhalten – daher ist hier auch Ausdauer und ein kühler Kopf gefragt.

Insbesondere nutzt man beim Buy and Hold Prinzip den sogenannten Zinseszins-Effekt. Man wählt beispielsweise einen ETF aus und hat durch das langfristige Halten einerseits geringere Gebühren und andererseits eine mit der Zeit höhere Rendite. Dadurch, dass der Wert konstant steigt, ist der Einstiegszeitpunkt ebenfalls deutlich weniger relevant als beispielsweise beim Daytrading.

Zahlreiche Investmentexperten wie Warren Buffett oder Benjamin Graham sprachen sich in der Vergangenheit oft für das Buy-and-Hold-Prinzip aus.

Unsere bevorzugte Haltedauer ist für immer. – Warren Buffett

Auch andere Weisheiten wie: „Hin und her macht Taschen leer“ hat man sicher bereits das ein oder andere Mal im Leben gehört. Zwar investiert Buffett vornehmlich in Einzelunternehmen, jedoch kann man als regulärer Investor ebenfalls von der Strategie profitieren. Basierend auf der Tatsache, dass die Volkswirtschaften dieser Welt in den vergangenen Jahrzehnten wachsen, kann man durch passive Indexfonds an dieser Entwicklung teilhaben, da die weltweiten Aktienmärkte sich hinsichtlich der Renditen an dieser Entwicklung orientieren.

Ist Buy and Hold eine gute Strategie?

Grundlegend ist es korrekt, dass Aktien ein risikoreicheres Investment darstellen, als etwa Tagesgeld. Wählt man jedoch einen möglichst langen Anlagehorizont, ist es jedoch ebenso wahrscheinlicher, dass man dadurch im Vergleich zu anderen Assets höhere Renditen generieren kann. Die weltwirtschaftliche Geschichte hat gezeigt, dass der Markt öfter steigt als fällt.

Wenn der Markt steigt, kann man die Renditen durch den Zinseszins für sich arbeiten lassen. Zwar kommt es dabei auch zu Jahren, in denen der Markt sinkt. Allerdings führen die verzinsten Renditen bei einem langen Anlagehorizont zu einer insgesamt höheren Gesamtrendite. Selbstverständlich kann niemand die Zukunft voraussagen, solange das jetzige Wirtschaftssystem nicht kollabiert, ist der Ansatz solide.

Heutzutage ist der Aktienmarkt höheren Schwankungen unterworfen, die vermehrt aufkommen. Dennoch sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die Strategie nicht immer funktioniert. So ist insbesondere bei Einzelwerten bzw. sehr volatilen Aktien stark davon abzuraten. In diesen Fällen kommt es mitunter zu gewaltigen Schwankungen bis zum möglichen Totalverlust. Wesentlich besser für diesen Ansatz des Investments sind hingegen stark diversifizierte Indexfonds bzw. ETFs geeignet. Zusätzlich kann man auch Aktien von soliden, großen Unternehmen hinzufügen.

Buy and Hold ist korrekt angewandt eine sehr solide Strategie, um sein Kapital arbeiten zu lassen. Dabei ist jedoch eine solide Auswahl und eine gute Gewichtung des eigenen Portfolios von entscheidender Bedeutung. Man sollte sich dabei immer vor Augen halten, dass man für einen langfristigen Zeitraum investiert. Während dieser Zeit sollte man auch nicht seine Positionen verkaufen, um möglichst stark vom Zinseszins-Effekt zu profitieren.

Vorteile der Buy and Hold Strategie

Die Vorteile der Buy and Hold Strategie für private Investoren sind überaus überzeugend:

  • Einfache Anwendbarkeit – man kauft eine bestimmte Assetklasse und hält diese für eine lange Zeit.
  • Geringe Gebühren – man spart durch die wenigen Transaktionen Handelsgebühren, da man nicht kurzfristig verkauft.
  • Passives Investieren – Durch Buy and Hold muss man nicht täglich auf Kurse achten und kann die Volatilität weitestgehend außen vor lassen.
  • Zahlreiche Möglichkeiten – heutzutage gibt es eine Vielzahl verschiedener Broker, bei denen man kostenlos ETF-Sparpläne anlegen kann, die hervorragend für diese Strategie geeignet sind.

Insbesondere der geringe Aufwand im Vergleich zu anderen Investmentstrategien ist hier auffällig. Dadurch, dass man als Privatinvestoren regelmäßig nicht die Zeit, das Interesse oder das Wissen hat um erfolgreich zu investieren, kann man hier diesen Weg wählen.

Buy and Hold eignet sich hervorragend für vergleichsweise geringe Investitionssummen in Kombination mit ETF-Sparplänen.

Überdies fallen dabei deutlich geringere Gebühren an als bei anderen Strategien. Es finden für einen langen Zeitraum keine Verkäufe an und dadurch spart man ebenfalls Steuern. Die geringeren Gebühren sind vorwiegend für geringe Investitionsbeträge relevant, da diese anteilig viel ausmachen können. Angenommen man zahlt für eine ETF-Sparrate 1,50 € und investiert monatlich 100 €, dann ist dies im Verhältnis deutlich mehr, als wenn man beispielsweise 500 € investieren würde.

Nachteile der Buy and Hold Stragie

Logischerweise ist auch bei der Buy and Hold Strategie nicht alles Gold, was glänzt. Auch bei diesem Investmentansatz gibt es Nachteile. Dennoch ist es so, dass diese Nachteile vornehmlich aus dem Wesen des Investors an sich erwachsen.

  • Risikotoleranz – wenn man diese Strategie anwendet, muss man eine große Risikotoleranz besitzen. Insbesondere sollte man nicht emotionale auf zwischenzeitliche Kursverluste reagieren und ungeplant verkaufen.
  • Nicht für alle geeignet – man sollte nicht an kurzfristigen Gewinnen interessiert sein. Vielmehr kann es durchaus dazu kommen, dass der Wert sinkt, jedoch muss man konsequent daran festhalten.
  • Falscher Einstiegszeitpunkt – unter Umständen kann es dazu kommen, dass man seine Aktien bzw. ETFs zu einem sehr „hohen“ Preis erwirbt und dadurch weniger Rendite generiert.

Für Buy and Hold ist es notwendig, dass man auch in Zeit von massiven Kurseinbrüchen nicht panikartig reagiert und permanent die Aktienkurse prüft und im schlimmsten Fall sogar seine Assets veräußert. In diesem Fall würde man viel zu überstürzt agieren und vor allem entgegen dem eigentlichen Prinzip handeln.

Grundsätzlich müssen dem Investor dabei zwischenzeitliche Kursverluste tatsächlich egal sein. Man investiert mit einem langen Anlagehorizont und muss derartige Kursschwankungen akzeptieren, anderenfalls sollte man die Finger von der Strategie lassen.

Falls man sich selbst nicht zutraut, so emotionslos zu investieren, kann man sich einfach einen Sparplan einrichten, bei dem automatisch Geld monatlich oder quartalsweise in Aktien oder ETFs investiert wird.

Dadurch verpflichtet man sich selbst dazu, diszipliniert zu investieren. Falls man selbst dazu tendiert oft die aktuelle Marktentwicklung zu verfolgen, ist das sicherlich nichts Schlechtes.

Wenn man jedoch zwanghaft nach Nachrichten Ausschau hält, sollte man sich diese Angewohnheit möglichst schnell abgewöhnen. Letztlich muss einem bewusst sein, dass man eine Strategie gewählt hat und diese über eine lange Zeit konsequent verfolgt und nicht aufgrund von Nachrichten von heute auf morgen verwirft.

Beispiele für die Strategie

Es gibt zahlreiche Beispiele für Buy and Hold, mit denen man in den letzten Jahren auf dem Aktienmarkt eine sehr solide Rendite generieren konnte. Unternehmen wie Apple oder Shopify sind hierfür gute Beispiele. Der Aktienkurs von Apple lag 2008 noch bei lediglich bei rund 15 € und mittlerweile kostet eine Apple-Aktie rund 124 €.

Shopify ist ebenfalls ein Extrembeispiel: Der Aktienkurs betrug 2016 noch nur rund 38 Euro, heutzutage zahlt man jedoch bereits knapp 1.225 EUR je Aktie. Selbstverständlich sind das überaus positive Beispiele und es gibt parallel dazu sicherlich auch Unternehmen, die sich in der gleichen Zeiten weniger positiv entwickelt haben.

Daher ist es essenziell sein Portfolio, wenn man Buy and Hold wählt, zu diversifizieren. Nur so kann man gewährleisten, dass man das Risiko breit streut, gleichzeitig jedoch auch von der wirtschaftlichen Entwicklung profitiert. Insbesondere für Einsteiger sind daher ETFs hervorragend geeignet.

Abschließende Worte

Schließlich bleibt zu sagen, dass Buy and Hold eine der beliebtesten Anlagestrategien ist und auch von zahlreichen höchst erfolgreichen Investoren genutzt wird. Durch den geringen Aufwand und die geringen Gebühren eignet sie sich ebenfalls für reguläre Investoren.

Jedoch stellt sie auch eine Herausforderung dar, und zwar an sich selbst. Nur wenn man in der Lage ist einen kühlen Kopf zu bewahren und langfristig zu denken, sollte man sie wählen.

Buy and Hold ist nichts für sprunghafte Investoren, die ihre Investmententscheidungen im Minutentakt wechseln könnten. Diese Form des Investments belohnt den geduldigen Anleger, der faktenbasiert sein Geld investiert und sich nicht von seinen Emotionen zu irrationalen Handlungen verleiten lässt.

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Kirill Seregin

Kirill Seregin

Kirill beschäftigt sich seit 2016 mit Aktien, ETFs und Kryptowährungen. Er hat Rechtswissenschaften studiert und mehrere Guides zum Thema Kryptowährungen bei t3n veröffentlicht, wurde für den Black Bull Award nominiert und ist Chefredakteur bei Blockchainwelt.

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