Investieren in Aktien ist für den Vermögensaufbau und zum Schutz der Ersparnisse vor Inflation entscheidend. Doch die Angst, etwas falsch zu machen, hält viele davon ab, am Erfolg des Aktienmarktes teilzuhaben. Diese 10-Schritte-Anleitung soll helfen, höhere Renditen zu erzielen, indem die häufigsten Fehler beim Vermögensaufbau mit Aktien vermieden werden.
Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar.
Investieren in Aktien – Warum?
Angesichts niedriger Sparzinsen, hoher Immobilienpreise und steigender Inflation wird das Investieren in Aktien zu einer Grundvoraussetzung für langfristigen Vermögensaufbau und -schutz.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass in Deutschland im Jahr 2020 ein Rekordbetrag in Aktien investiert wurde.
Niedrigzinspolitik entwertet Ersparnisse
Um langfristig ein Vermögen aufzubauen, sind Investitionen in den Aktienmarkt unvermeidbar. Sparer, die ihr Geld auf Tages- oder Festgeldkonten anlegen, müssen seit Jahren mit geringen Zinssätzen abfinden. Im Jahr 2019 warfen Tagesgeld und Spareinlagen im Durchschnitt rund 0,1 % und 0,7 % ab.
Die Ursache hierfür ist, dass die Europäische Zentralbank (EZB) als Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise (2007 – 2008) eine Niedrigzinspolitik verfolgt, um die angeschlagene Wirtschaft mit günstigen Krediten anzukurbeln.
Zudem berechnen immer mehr Banken, mit unterschiedlichen Freibeträgen, einen jährlichen Negativ- oder Strafzins von -0.5 % bis -1.0 % auf Tagesgeld- und Girokonten.
Schutz vor Inflation
Solide Aktienunternehmen, bieten Produkte und Dienstleistungen an, die trotz eines steigenden Preisniveaus (Inflation) weiterhin nachgefragt werden. Diese Nachfrage spiegelt sich auch im Börsenwert dieser Unternehmen wider.
Die jährliche Inflationsrate in der Eurozone lag im Juli 2021 bei 1,9 %. Für kommende Monate wird eine Inflationsrate von deutlich über 2 % erwartet. Der Leitzins bleibt trotz gestiegener Inflation unverändert.
Wachstumspotenzial des Aktienmarktes
Die Produktivität in der Weltwirtschaft und damit auch der Wohlstand werden durch den technologischen Fortschritt vorangetrieben.
Die Anlage in Aktien bietet für langfristig orientierte Anleger interessante Wachstumspotenziale und ist besonders wichtig, wenn Sie finanziell unabhängig werden oder etwas für Ihre Altersvorsorge unternehmen wollen.
Eine monatliche Geldanlage in den Deutschen Aktienindex (DAX) von Ende 1995 bis Ende 2013 erbrachte eine durchschnittliche jährliche Rendite von 7,0 %.
Der S&P 500 bildet die Aktien der 500 größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen als Aktienindex ab und erwirtschaftete zwischen 1871 und 2020 eine durchschnittliche jährliche inflationsbereinigte Rendite von 8,7 % (inklusive Dividenden).
1. Nur freies Kapital investieren
Anleger sollten über ausreichend liquide Mittel verfügen, um alle laufenden Ausgaben zu decken (Existenzsicherung) und eine eiserne Reserve oder Notgroschen für geplante und unerwartete Ausgaben bilden.

Es sollte nur frei verfügbares oder überschüssiges Kapital investiert werden. Nur so kann verhindert werden, dass die Investitionsstrategie aufgegeben und die Investitionen zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkauft werden müssen.
Eine solide Beurteilung der persönlichen finanziellen Situation ist daher eine wesentliche Voraussetzung für erfolgreiches Geld anlegen.
2. Zuerst verstehen, dann investieren
Es gibt direkte und indirekte Möglichkeiten, sich am Erfolg von Aktiengesellschaften zu beteiligen. Eine Option ist die direkte Investition in Aktien eines börsennotierten Unternehmens. Hierdurch wird man zum Aktionär/Aktionärin des Unternehmens.
Alternativ kann man indirekt über den Kauf von Investmentfonds oder börsengehandelten Fonds, kurz ETF (Exchange Traded Fund), investieren. Der Vorteil dieser Anlage ist, dass man Anteile an einem Bündel erwirbt, das eine Gruppe von Aktiengesellschaften repräsentiert zum Preis einer Transaktion.
Aktien
Für Investoren, die bereit sind, vor einem Aktienkauf sich intensiv mit zahlreichen Unternehmen und deren Geschäftsmodellen auseinanderzusetzen, Börsen- und Unternehmensnachrichten zu verfolgen und Expertenmeinungen auszuwerten. Dieser Typ von Investoren ist toleranter gegenüber starken Kursschwankungen und nimmt ein hohes Verlustrisiko in Kauf.
Aktienfonds
Fondsmanager von Aktienfonds und aktiv gemanagten ETFs übernehmen die Analyse und Auswahl von vielversprechenden Aktienunternehmen gegen eine Managementgebühr.
Indexfonds
Das Anlageziel von Indexfonds besteht darin, einen Referenzindex, wie den DAX oder den S&P 500, so genau wie möglich abzubilden. Der Kauf und Verkauf erfolgt über die Investmentgesellschaft.
Börsengehandelte Fonds (ETF)
Der Hauptunterschied zu traditionellen Fonds ist die Möglichkeit, ETFs an der Börse zu handeln. Analog zu Fonds gibt es ETFs, die aktiv von Fondsmanagern verwaltet werden oder passiv Marktindizes nachbilden.
3. Anlagehorizont: den Investitionen Zeit lassen
Der Anlagehorizont ist die Haltedauer einer Investition (Asset). Je kürzer der Anlagehorizont ist, desto spekulativer ist die Investition, da niemand die Entwicklung der einzelnen Aktien und Märkte präzise vorhersagen kann. Zudem kann ein zu kurzer Anlagehorizont nicht ausreichen, um im Falle einer Börsenschwäche oder einer Wirtschaftskrise eine Kurserholung abzuwarten.
Anleger, die ihr Risiko reduzieren wollen, sollten einen langfristigen Anlagehorizont wählen. Der Begriff „langfristig“ ist nicht als feste Größe zu verstehen, sondern eher als Freiheit, in einer Schwächephase nicht verkaufen zu müssen.
4. Ertragserwartung: statt gegen den Markt, mit dem Markt
Eine der am häufigsten gestellten Fragen ist, ob eine aktive oder passive Anlagestrategie erfolgreicher ist. Es gibt viele erfolgreiche Strategien, um Geld in Aktien zu investieren, allerdings ist nicht jede Strategie auf Dauer gleich erfolgreich.
Aktive Investitionsstrategie
Investoren mit einer aktiven Investitionsstrategie, haben das Anlageziel den „Markt“ durch höhere Renditen zu übertreffen. Der Begriff „Markt“ ist stellvertretend für einen selbst gewählten Referenzindex (Benchmark), wie den DAX oder S&P 500.
Eine höhere Rendite soll durch den Kauf von vielversprechender Aktienunternehmen erwirtschaftet werden (Stock-Picking). Unter der Berücksichtigung der Fondsgebühren, gelingt es den meisten Fondsmanagern nicht den Referenzindex langfristig zu übertreffen.
Laut Forbes haben 70 % aller US-Aktienfonds im Jahr 2019 den Vergleichsindex nicht geschlagen. Als Referenzindex wurde der S&P Composite 1500 gewählt, der 90 % des US-Aktienmarktes repräsentiert.
Passive Investitionsstrategie
Passive Investoren versuchen, den Markt nicht zu schlagen, sondern eine identische Rendite wie der Markt erzielen. Dazu wird ein gewünschter Referenzindex und ein geeigneter Indexfonds ausgewählt, der diesen Index möglichst genau und kostengünstig nachbildet.
Der weniger emotionale und daher vielleicht sicherere Ansatz besteht nicht darin, den Markt zu schlagen, sondern das Vermögen über einen langfristigen Anlagehorizont mit dem Markt wachsen zu lassen.
5. Kosten minimieren
Die Nettorendite ist die Bruttorendite des Anlageportfolios abzüglich aller Anlagekosten. Die Investitionskosten sollten so niedrig wie möglich gehalten werden, da die Kosten einen erheblichen Einfluss auf Ihre Rendite während des Investitionszeitraums haben.
Broker
Ein Großteil der Kosten kann bereits durch die Wahl eines zum Anlageprofil passenden Brokers eingespart werden. Online-Broker sind oft günstiger als vergleichbare Angebote der Hausbanken.
Vergleichen lohnt sich. Depotführungsgebühren, Ordergebühren, Weitergabe von Fremdspesen und Erhebung eines negativen Anlagezinses zählen zu den entscheidenden Punkten bei der Wahl des Brokers. Allerdings spielen auch Aspekte wie die Erreichbarkeit und Benutzerfreundlichkeit des Brokers, der Kundenservice, Sicherheit sowie der Zugang zu internationalen Börsenplätzen eine wichtige Rolle.
Investmentfonds und ETFs
Bei traditionellen Investmentfonds können Ausgabe- und Rücknahmegebühren anfallen. Bei ETFs fallen diese nicht an. Beide haben Verwaltungskosten, die mit einer Gesamtkostenquote (TER) ausgewiesen werden.
Diese Kennzahl weist zwar nicht alle Kosten aus, dient aber als wichtiger Vergleichsparameter bei der Auswahl eines geeigneten Fonds.
6. Diversifizieren: höhere Rendite durch Risikostreuung
Unter Diversifizierung versteht man die Aufteilung von Vermögenswerten auf verschiedene Anlageklassen oder Anlagetitel, mit der Absicht, das Risiko zu streuen und Verluste abzufedern.
Grundsätzlich sollte das Investitionsportfolio abhängig vom individuellen Risikoprofil unterschiedlich gewichtete Anlageklassen beinhalten.
Wer nur in die Anlageklasse Aktien investiert, hat eine hohe Renditechance und zugleich ein hohes Risiko im Krisenfall substanziellen Werteverlust zu erleiden. Nicht alle Anleger sind bereit, dieses Risiko einzugehen.
Je näher der Ruhestand rückt, sollten risikoreichere Anlageklassen durch weniger risikoreiche Anlageklassen ersetzt werden, um große Kursschwankungen vermeiden zu können.
Indexnachbildende ETFs sind automatisch diversifiziert, indem sie in eine Vielzahl von Unternehmen investieren. ETFs ermöglichen es, in Aktien von Unternehmen nach thematischen Schwerpunkten, Branchen, Ländern, Regionen oder der gesamten Weltwirtschaft zu investieren.
7. Investitionsportfolio einfach und übersichtlich halten
Das Investieren in Aktien sollte für den Investor einfach und übersichtlich sein. Die gesamte Weltwirtschaft, einschließlich der Entwicklungsländer, ließe sich beispielsweise mit einem einzigen ETF abbilden.
Es wäre aber auch möglich, mehrere ETFs einzusetzen, um die Gewichtung einzelner Regionen oder das Verhältnis von Entwicklungs- zu Industrieländern zu steuern. Während eine feinere Aufteilung mehr Freiheit bei der Verteilung erlaubt, erhöht jeder zusätzliche ETF die Transaktionskosten und den Verwaltungsaufwand.
Eine passive Investitionsstrategie sollte nicht durch „Feinjustierungen“ zu einer aktiven werden.
8. Investieren statt spekulieren
Von einer Spekulation verspricht man sich, die Kursentwicklung möglichst genau vorherzusagen und durch entsprechende Aktionen einen Gewinn zu erzielen.
Bei kurzfristigem Anlagehorizont ist es insbesondere für Amateure nahezu unmöglich, die Kursentwicklung genau vorherzusagen und ähnelt oftmals einem Glücksspiel als einer rationalen Anlageentscheidung.
9. Gelassen bleiben und diszipliniert investieren
Kurzfristige Kursschwankungen führen zu Unsicherheiten, wenn es darum geht, zum aktuellen Kurs zu kaufen oder einen günstigeren Zeitpunkt abzuwarten. Emotionen sind keine Freunde erfolgreichen Investoren. Disziplin und systematisches Handeln dagegen schon.
Cost-Average-Effekt
Der Cost-Average-Effekt gleicht die Kaufpreise von Aktien aus, wenn über den gesamten Anlagezeitraum regelmäßig investiert wird. Folglich ist es ratsamer, kontinuierlich zu investieren, als auf den perfekten Kaufzeitpunkt zu warten (Market-Timing).
Aus diesem Grund kann es sich lohnen, größere Einmalinvestitionen gleichmäßig über einen bestimmten Zeitraum zu verteilen.
Magie des Zinseszinses
Werden die Dividenden in Aktien reinvestiert, profitiert man vom Zinseszinseffekt, der das Vermögenswachstum vorantreibt. Auch ETFs geben Dividenden an ihre Anteilseigner weiter. Diese werden entweder ausgeschüttet (ausschüttende ETF) oder automatisch reinvestiert (thesaurierende ETF).
Für mich ist es motivierend, Dividendeneinnahmen auf meinem Bankkonto zu sehen. Zudem habe ich beschlossen, Dividenden in riskantere Anlageklassen wie Kryptowährungen zu investieren.
10. Innere Angst überwinden
Die größte Gefahr für Anleger sind nicht etwa kurzfristige Marktschwankungen, sondern das Risiko, nicht genügend Rendite zu erzielen, um ihr Vermögen langfristig zu erhalten.
Sich das erforderliche Fachwissen anzueignen, ist dank zahlreicher Quellen eine geringere Hürde. Weitaus schwieriger ist es, den Mut zu finden, die erste Aktie oder den ersten ETF zu kaufen.
Investieren in Aktien ist nicht schwer
Langfristig orientierte Anleger, die regelmäßig nur das verfügbare Kapital in kostengünstige, breit angelegte, indexnachbildende ETFs investieren, werden vom Marktwachstum profitieren.
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