Der Zinseszins ist einer der wichtigsten Faktoren beim langfristigen Investieren. Durch den Zinseszins-Effekt kann man aus seinem Anfangskapital mit Geduld und disziplinierten Investments nach einigen Jahren ein solides Vermögen aufbauen.
Was ist der Zinseszins?
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Zinsen auf Geld- und Sachkapital. Dabei werden für beide Arten Entgelte, beispielsweise für das Bereitstellen von Immobilien oder Kapital gezahlt.
Der jeweilige Zinsbetrag richtet sich dabei nach dem erhobenen Zinssatz, der Laufzeit der Überlassung und dem Anfangskapital. Hierbei ist es so, dass man belohnt wird, wenn man sein Kapital zur Verfügung stellt, also investiert.

Den Zinseszins kann man sich als eine Art Zinsen auf Steroiden vorstellen. Bereits Albert Einstein war von dem immensen Potenzial des Zinseszinses beeindruckt und erachtete diesen gar als stärkste Kraft im Universum.
Zwar kann man diese Aussage Einsteins sicherlich mit einem Augenzwinkern verstehen, dennoch steckt darin auch zumindest ein Funken Wahrheit.
Unter dem Begriff des Zinseszinses versteht man die Zinsen, welche Investoren auf die bereits erhaltenen Zinsen bekommen.
Wenn man beispielsweise einen ETF erwirbt, der Ausschüttungen nicht direkt auszahlt, sondern thesauriert, wird das Geld reinvestiert und man profitiert vom sogenannten Zinseszins-Effekt.

In dem oben dargestellten Beispiel wird ersichtlich, wie wichtig der Effekt beim langfristigen Geld anlegen ist. Beide Geldanlagen starten jeweils mit 50.000 € Anfangskapital und in den ersten 10–15 Jahren sind keine wesentlichen Unterschiede erkennbar.
Dies ändert sich jedoch im Laufe der Zeit und letztlich wird der geduldige Investor belohnt, der sein Geld für sich arbeiten lässt. Hierbei geht es nicht darum, schnell Geld zu machen, sondern sein Geld vernünftig und mit Weitsicht zu investieren – schnelle Erfolge wird man hier nicht sofort erkennen können.
Ebenjener Effekt ist es, der Investoren passives Einkommen ermöglicht. Man kann durch sein Anfangsinvestment dadurch langfristig sein Geld für sich arbeiten lassen.
Vor allem für diejenigen, die auf lange Sicht finanziell unabhängig werden wollen, ist der Zinseszins-Effekt der beste Freund.
Zinsen – damals und heute
In den vergangenen Dekaden war in Deutschland das Sparbuch eine solide Wahl, falls man auf lange Sicht investieren wollte. Zinsen in Höhe von sechs Prozent waren damals nicht unüblich. Aus heutiger Sicht klingen derartige Zahlen jedoch absolut utopisch.
In den vergangenen zehn Jahren haben deutsche Sparer abzüglich der Inflation keine positiven Renditen mehr – man verliert auf lange Sicht sein Vermögen. Jedoch war dem nicht immer so, denn rund dreißig Jahre zuvor war die Realrendite de facto durchgehen positiv.
Obwohl der Zinseszins in diesem Segment nicht mehr gegeben ist, stehen Anlegern dennoch zahlreiche Möglichkeiten offen, um ihn zu nutzen.
Hierfür muss man sich jedoch dazu entscheiden in andere Assetklassen wie ETFs, Aktien oder Festgeld zu investieren. Die Zeiten haben sich geändert und die gegenwärtig macht es nicht den Anschein, als wenn wir demnächst wieder positive Realzinsen erwarten können.
Wie funktioniert der Zinseszins?
In erster Linie macht sich der Zinseszins für Anleger bemerkbar, die einen langen Anlagehorizont haben. Day-Trader beispielsweise, die einen sehr kurzfristigen Anlagehorizont haben und ihre Positionen täglich eröffnen und schließen, werden nicht vom Zinseszins profitieren.
Obwohl der Zinseszins erst wesentlich zum Tragen kommt, nachdem man eine längere Zeit investiert hat, kann man bereits nach wenigen Monaten einen Effekt feststellen.
Wir haben etwa ein Anfangskapital gewählt, welches mit jährlichen Zinsen in Höhe von 7 % angelegt wird. Dementsprechend kann man mit monatlichen Zinserträgen von 7 % / 12 Monate = 0,583 % rechnen.
In dem unten dargestellten Beispiel wird erkennbar, dass bereits in den ersten Monaten die Zinserträge ansteigen. Wenn man sein Kapital konstant für sich arbeiten lässt, wird der Effekt im Laufe der Zeit immer stärker, da man mehr Kapital akkumuliert.

Um vom gesamten Potenzial des Zinseszins-Effekts profitieren zu können, muss man Geduld haben und sein Geld langfristig investieren.
Je länger man sein Anfangskapital für sich arbeiten lässt und nicht zwischenzeitlich auszahlt, desto stärker ist letztlich der Effekt.
Ebenfalls von wesentlicher Relevanz ist dabei natürlich auch der Zinssatz der gewählten Kapitalanlage. Der Zinseszins fällt sowohl auf das Anfangskapital als auch die erzielten Zinsen an.
Je länger die Laufzeit ist, desto stärker wird der Zinseszins ausfallen. Daher empfiehlt es sich möglichst früh mit dem Investieren zu beginnen.
Sein Geld für sich arbeiten lassen
Um den Zen Zinseszins-Effekt für sich zu nutzen, muss man sich darauf einstellen, dass man mit einem langen Anlagehorizont investiert. Insbesondere für Einsteiger und junge Menschen kann er enorme Vorteile haben.
Speziell in Kombination mit passiven Investmentmöglichkeiten wie ETFs, die darüber hinaus auch vergleichsweise geringe Gebühren haben, kann man auf lange Sicht ein stattliches Vermögen aufbauen, wenn man konstant und gewissenhaft investiert.
Zinseszins berechnen
Die Formel zur Berechnung des Zinseszinses ist nicht sonderlich kompliziert. Man kann sie daher hervorragend nutzen, um selbst zu berechnen, wie hoch er in einem bestimmten zeitlichen Rahmen ausfällt.
Endkapital = K x (1 +Zinsrate/100)n
K steht in der Formel für das Anfangskapital, welches zur Verfügung steht. Das n steht für die Anzahl an Jahren oder Monaten, in denen die Zinsen gezahlt werden.
Hier ein Rechenbeispiel für ein Anfangskapital von 10.000 EUR, die für 10 Jahre mit einem Zinssatz von 10 % angelegt werden.
10.000 € x (1 +10/100)10 = 25.937,42 €
Dementsprechend hat man aus seinem Anfangskapital in 10 Jahren bei einem Zinssatz von 10 % p.a. mehr als 15.937 verdient und damit ein Endkapital von rund 25.937,42 €.
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