Bei der Aufteilung des Finanzmarktsektors erfolgt oftmals eine Einteilung in unterschiedliche Assetklassen.
Doch worum handelt es sich überhaupt bei einer Assetklasse und warum ist eine Aufteilung in verschiedene Bereiche von Vorteil.
Wir gehen auf die wesentlichen Aspekte ein und erläutern, warum diese Aufteilung auch für jeden Investor persönlich relevant ist.
Assetklassen Definition
Der Begriff der Assetklasse entstammt dem Finanzwesen und bezieht sich auf eine bestimmte Gruppe von Finanzprodukten, welche man aufgrund gemeinsamer Merkmale zusammenfassen kann.
Oftmals wird ebenfalls der Begriffe der Anlageklasse synonym verwendet. Der Begriff „Asset“ ist englisch und bezeichnet den jeweiligen Vermögensgegenstand, unter anderem eine Aktie oder einen Rohstoff.
Warum erfolgt eine Aufteilung in Assetklassen?
Vornehmlich ist eine Aufteilung in Assetklassen wichtig, um die unterschiedlichen Wirtschaftsgüter hinsichtlich ihres Risikoprofils und Anlagehorizonts einordnen zu können.
Bei jeder Art von Investment steht am Anfang die Frage danach, was man eigentlich damit erreichen möchte?
Da jeder Mensch eine unterschiedliche Risikotoleranz und einen unterschiedlichen Anlagehorizont hat, ist eine Aufteilung in Assetklassen bei der Zusammenstellung eines Portfolios überaus hilfreich.
Jede Assetklasse hat ihr eigenes Risikoprofil und kann dadurch für einen Anleger de facto irrelevant sein, für einen anderen jedoch enorm vorteilhaft.
Grundsätzlich gilt es beim Investieren in unterschiedliche Assetklassen daher folgende Aspekte zu beachten:
- Welches Ziel verfolge ich mit meinem Investment?
- Welche Risikotoleranz habe ich?
- Was ist mein Anlagehorizont?
- Wie viel möchte ich investieren?
Es unterscheiden die jeweiligen Assetklassen mehrere Faktoren, die man unbedingt bereits vor dem Investieren beachten sollte.
Dabei kommt als Erstes sicherlich das Risiko-Rendite-Profil in den Sinn, welches aussagt, wie das Risiko im Verhältnis zur Rendite einer Assetklasse gewichtet ist.
Hierbei muss weiterhin auf den jeweiligen Anlagehorizont abgestellt werden: je langfristiger man bereit ist zu investieren, desto volatiler kann die gewählte Assetklasse sein.
Zwar kann es zwischenzeitlich auch zu Verlusten kommen, jedoch zahlt sich ein solches Investment auf lange Sicht aus.
Letztlich ist darüber hinaus natürlich auch eine ausgewogene Aufteilung zwischen sicheren und volatilen Assetklassen empfehlenswert, um ein effizientes Portfolio zusammenzustellen.
Die wichtige Assetklassen im Überblick
Jede Assetklasse hat unterschiedliche Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt. Je nachdem wie die Gewichtung erfolgt, ergibt sich dadurch ein Unterschied hinsichtlich des Verhältnisses von potenziellen Risiken und Chancen.
Traditionelle Assetklassen
- Anleihen
- Aktien
- Spareinlagen
Alternative Assetklassen
- Rohstoffe
- Immobilien
- Venture-Capital
- Kryptowährungen
Weiterhin bietet sich auch eine Klassifizierung nach der Risikoeinstellung des Investors an. So wird etwa ein Risiko-affiner Investor tendenziell volatilen Assets wie Aktien oder Kryptowährungen positiver gegenüberstehen, als ein risikoaverser Investor.
Aktien
Aktien sind Wertpapiere, mit denen man als Eigentümer einen Anteil an einem Unternehmen am Aktienmarkt erwerben kann.
Aktien werden von Aktiengesellschaften an der Börse ausgegeben und man kann dadurch als Privatinvestor an internationalen Unternehmen wie Volkswagen oder Apple Miteigentümer werden.
Dementsprechend profitiert man von einer möglichen positiven Unternehmensentwicklung durch Ausschüttungen (Dividenden) des Unternehmens und von dem steigenden Kurs der Aktie.
Zwar trägt man auch das Risiko einer negativen Unternehmensentwicklung, jedoch rentiert sich ein Investment in Aktien vorwiegend historisch betrachtet, da die durchschnittliche Rendite bei ca. fünf Prozent liegt.
Weiterhin ist ein wichtiger Aspekt beim Investment in Aktien die Inflation. Durch das Investieren in Anteile von Unternehmen kann man direkt von steigenden Preisen von insbesondere Konsumgütern profitieren.
Zwar kann nicht jedes Unternehmen die teurer werdenden Einkaufspreise 1:1 weiterreichen, jedoch gibt es Firmen, die eine einen hohen Einfluss auf die Preissetzung haben und Waren produzieren, welche in jeglicher wirtschaftlicher Phase für die Verbraucher unverzichtbar sind.
Aktien solcher Unternehmen helfen dabei, ein inflationssicheres Depot zusammenzustellen.
Hinzu kommt die enorme Flexibilität von Investments in Aktien. Wenn die Börse geöffnet ist, kann man Aktien jederzeit kaufen oder verkaufen.
Die Entwicklung eines Unternehmenswertes ist naturgemäß schwierig zu prognostizieren, da zahlreiche Faktoren hierfür entscheidend sind.
Dementsprechend steigen und fallen Aktienkurse mitunter sekündlich und werden von Nachrichten und der derzeitigen konjunkturellen Lage beeinflusst.
Bei Aktien bietet sich eine breite Streuung in Form von ETFs an. Mit ETFs (Exchange Traded Funds) investiert man in eine Vielzahl von Aktien und kann dadurch ganze Weltmärkte abbilden.
Durch ein Investment in den MSCI World-ETF beispielsweise partizipiert man an rund 1600 Unternehmen aus allen Teilen der Welt.
Anleihen
Anleihen zählen zu den traditionellen Assetklassen und sind festverzinsliche Wertpapiere, welche am Anleihemarkt gehandelt werden.
Durch den Erwerb einer Anleihe stellt man Kapital zur Verfügung und erhält im Gegenzug dafür das Recht auf die Rückzahlung des Kapitals zuzüglich der im Voraus vereinbarten Zinsen.
Spareinlagen
Spareinlagen (Sparpläne) sind Geldanlagen ohne festgelegten zeitlichen Rahmen, jedoch beträgt die Mindestlaufzeit drei Monate. Im Vergleich zum Tagesgeld sind die Zinsen höher, jedoch sind die Zinsen im Vergleich zu den anderen Assetklassen deutlich kleiner.
Zwar sind Spareinlagen eine sehr sichere Art des Investments, Investoren, die eine höhere Rendite erzielen wollen, sollten sich jedoch bei den anderen Assetklassen umschauen.
Rohstoffe
Die wichtigsten Rohstoffe sind wohl jedem geläufig: Gold, Öl, Silber kennt man nicht nur aus dem Chemieunterricht, sondern hat auch sicher von steigenden Ölpreisen gehört, die auch die gesamte Weltwirtschaft beeinflussen können.
In Rohstoffe investieren gestaltet sich ein wenig kompliziert, daher weicht man in der Regel auf Indizes aus, die die Wertentwicklung abbilden.
Durch dieses Finanzinstrument kann unkompliziert in eine Vielzahl unterschiedlichster Rohstoffe investieren und von steigenden Rohstoffpreisen profitieren.
Hinsichtlich eines Investments gibt es zahlreiche verschiedene Meinungen. So gilt Gold als überaus krisensicher, jedoch gibt es auch vieles, was gegen ein Investment spricht.
So ist etwa Gold dennoch verhältnismäßig volatil und emittiert im Gegensatz zu Aktien keine Dividende.
Hinsichtlich der Beimischung von Rohstoffen zu seinem Portfolio gilt festzuhalten, dass ein Investment durchaus seine Berechtigung hat.
Insbesondere im Hinblick auf die vergangenen zwanzig Jahre sind nicht nur deutlich gestiegene Rohstoffpreise, sondern auch wesentlich höhere Beliebtheit seitens der Anleger zu verzeichnen.
Immobilien
Immobilien sind eine der beliebtesten Geldanlagen in Deutschland. Viele Menschen träumen von einem eigenen Haus oder einer Wohnung.
Hierfür wird in der Regel sehr viel Kapital benötigt und man investiert einen großen Anteil seines Vermögens in eine einzige Assetklasse.
Allerdings gibt es auch noch andere Möglichkeiten, Geld in Immobilien zu investieren, beispielsweise durch Immobilienfonds. In Immobilienfonds wird Kapital unterschiedlicher Anleger zusammengeführt und in Immobilien investiert.
Grundsätzlich erfolgt hierbei eine Unterteilung in geschlossene und offene Immobilienfonds. Bei geschlossenen Immobilienfonds sammelt man eine festgesetzte Menge an Kapital, um eine bestimmte Immobilie zu erwerben.
Nach dem Ende der Anlage erhalten die Investoren anteilig ihren Verkaufserlös zurück. Bei einem offenen Immobilienfonds gibt es kein festgesetztes Ziel, vielmehr wird gewissermaßen in einen Topf investiert, aus dem mehrere Objekte erworben werden und die Investoren erhalten anteilig Rückzahlungen in Form von Mieteinnahmen und dem Verkaufserlös.
Venture Capital / Private Equity
Risikokapital (VC) ist eine Form von privatem Beteiligungskapital und eine Art der Finanzierung, die Investoren für neu gegründete Unternehmen und kleine Betriebe bereitstellen.
Vornehmlich stellen die Investoren dabei auf das langfristige Wachstumspotenzial eines Unternehmens ab. Das Kapital wird hierbei in erster Linie von wohlhabenden Investoren, Investmentbanken und anderen Finanzinstituten bereitgestellt.
Venture Capital wird zumeist für junge Unternehmen bereitgestellt, die innovative Ansätze verfolgen und sind entsprechend risikoreich. Das Ausfallrisiko ist sehr hoch, jedoch sind dadurch auch enorme Renditen in der Zukunft möglich.
In der Vergangenheit stand die Möglichkeit Venture Capital bereitzustellen lediglich institutionellen oder Großinvestoren offen, mittlerweile kann man jedoch auch als Privatanleger über Fonds diese Möglichkeit offen. Dennoch besteht zumeist eine hohe Mindestbeteiligung, welche den Einstieg für Privatinvestoren erschwert.
Kryptowährungen
Kryptowährungen sind digitale Währungen wie Bitcoin oder Ethereum und erfreuen sich in letzter Zeit insbesondere unter Risiko-affinen Investoren enormer Popularität.
Mittlerweile gibt es Tausende verschiedener Kryptowährungen und dieses Segment hat eine Gesamtmarktkapitalisierung von mehr als 1,7 Billionen US-Dollar erreicht.
Kryptowährungen als Assetklasse existieren erst seit 2008 und dementsprechend handelt es sich um eine sehr junge und volatile Art des Investments.
In den vergangenen Jahren gab es zahlreiche enorme Bull-Runs und Crashs und Kursschwankungen im zweistelligen Prozentbereich an einzelnen Tages sind eher die Regel als Ausnahme.
Die enorme Volatilität hat jedoch in den vergangenen Jahren bei vielen Anlegern jedoch zu fantastischen Renditen gesorgt – gleichwohl muss darauf hingewiesen, dass man auch enorme Verluste erleiden kann.
Innerhalb der Kryptowährungen gibt es ebenfalls viele unterschiedliche Formen, es gibt etwa sogenannte Stablecoins wie Tether, die direkt an den US-Dollar Kurs gekoppelt sind und dadurch de facto wie ein offizielles Zahlungsmittel vorwiegend für das Trading mit anderen Kryptowährungen genutzt werden können.
Insgesamt bestehen hinsichtlich der Eignung von Kryptowährungen als Assetklasse oftmals starke Bedenken nicht nur von Experten, sondern auch von staatlichen Institutionen, die dezentralen Währungen naturgemäß skeptisch gegenüberstehen.
Insbesondere staatliche Bestrebungen von Staaten, Kryptowährungen zu regulieren, die in Deutschland noch nicht abschließend geklärte steuerliche Behandlung und die intrinsische Volatilität legen daher derzeit nahe, keinen übermäßig großen Anteil seines Portfolios zu investieren.
Eine Beimischung erscheint jedoch aufgrund des Risiko-Rendite-Profils jedoch durchaus angemessen.
Fazit zu den unterschiedlichen Assetklassen
Abschließend gilt zu sagen, dass jeder Investor sich darüber im Klaren sein sollte, warum er investiert. Abhängig davon muss die Auswahl und Zusammenstellung des Portfolios erfolgen.
Speziell die Gewichtung zwischen den einzelnen Assetklassen ist dabei hinsichtlich der Effizienz entscheidend.
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