Auswandern in die Schweiz 9 Punkte Checkliste - So gelingt's!
Alexander Shkolnik

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Auswandern in die Schweiz 9 Punkte Checkliste – So gelingt’s!

Auswandern in die Schweiz als Expat, Student oder Rentner ist nicht einfach, da die Sprache oft die einzige Gemeinsamkeit ist. Mit unserer Auswandern in die Schweiz Checkliste vermeiden Neuankömmlinge die größten finanziellen Fehler und lernen von unseren eigenen Erfahrungen beim Umzug.

In unserer Auswandern Schweiz Checkliste erklären wir dir im Detail, wie und wo du erfolgreich eine Wohnung findest, was bei der Schweizer Krankenversicherung und Zusatzversicherungen zu beachten ist, welche freiwilligen Versicherungen sich lohnen, die Wahl einer Bank und vieles mehr.

1. In die Schweiz auswandern: Die Wohnungssuche

Einige Unternehmen oder Universitäten stellen vorübergehend eine Unterkunft zur Verfügung oder helfen bei der Wohnungssuche.  In der Regel aber ist man beim Auswandern in die Schweiz auf sich allein gestellt.

Auswandern in die Schweiz

Wo Wohnung in der Schweiz suchen?

Wer das Glück hat bereits Familie, Freunde oder Bekannte in der Schweiz zu haben, kann sich über deren Netzwerk nach verfügbaren Wohnungen erkundigen, doch auch das ist eher die Ausnahme. Der schnellste und sicherste Weg eine Wohnung zu suchen ist über Schweizer Online-Portale wie etwa immoscout24.ch oder homegate.ch. Zudem bieten beide Webseiten eine E-Mailbenachrichtigung und eine Kartenansicht an. Somit kann in den meisten Fällen das Geld für einen Immobilienmakler gespart werden.

Die Pandemie hat die Anbieter dazu veranlasst, sich auf eine virtuelle Wohnungsbesichtigung einzulassen. Dies erleichtert einen geeignete Erstwohnung aus der Ferne zu finden. Einige Anbieter ziehen jedoch nach wie vor persönliche Besprechungstermine vor.

Wann eine Wohnung in der Schweiz suchen?

In der Schweiz kann eine Wohnung entweder zum vertraglich vereinbarten Terminen oder, falls nichts vereinbart wurde, zu ortsüblichen Kündigungstermine (Zügeltermine Schweiz) gekündigt werden. Die Zügeltermine unterscheiden sich von Kanton zu Kanton, doch in den meisten Fällen gilt mindestens einer der folgenden Termine: 31. März, 30. Juni oder 30. September.

Eine Studie hat gezeigt, dass das Angebot von Wohnungen zu Zügelterminen größer und die Mieten (Mietzinsen) bis zu 250 CHF günstiger sind als zu anderen Terminen.

Was bei einer Wohnung in der Schweiz beachten?

Mietpreise (Mietzins) in der Schweiz sind hoch, doch die Mieten sind in der Regel „Warm“ und haben eine eingebaute Küche und sind öfters mit Waschmaschine und manchmal Trockner (Tumbler) ausgestattet. Doch nicht nur die monatliche Miete sollte die Grundlage für die Einscheidung sein, sondern auch:

  • Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel,
  • Pendelzeit zur Arbeit oder Universität,
  • gegebenenfalls privater Parkplatz und
  • Bewertungen der Verwaltungsgesellschaft.

Über Google Maps können Informationen über den Verkehr und die realistischen Pendelzeiten herausgefunden werden. Eine einfache Suche auf Google nach der Immobilienverwaltung liefert einen Eindruck über die Wartung der Immobilie.

☝️ In beliebten und steuergünstigen Kantonen und Gemeinden sind Mietpreise am höchsten. Daher sollten Steuer nicht der einzige Grund sein, die Suche regional einzuschränken.

Befristete Wohnung / Airbnb in der Schweiz?

Eine kurzfristige Untermiete oder eine Miete einer Airbnb-Wohnung könnte auch eine Option sein, um etwas Zeit für die persönliche Wohnungssuche zu gewinnen, was allerdings mit höheren Kosten verbunden ist.

⚠️ Achtung: Bei einem Untermietvertrag ist die schriftliche Zustimmung des Eigentümers erforderlich, da sonst eine Anmeldung beim Einwohnermeldeamt nicht möglich ist.

Was ist ein Betreibungsauszug?

Bei der Bewerbung um eine Wohnung wird neben einem Arbeitsvertrag, ein Betreibungsregisterauszug verlang. Damit möchte der Vermieter sicherstellen, dass die zukünftigen Mieter, die vereinbarte Miete pünktlich bezahlen können. Für frisch in die Schweiz Ausgewanderte wird oft eine Schufa-Auskunft oder vergleichbare Nachweise akzeptiert.

Private Haftpflichtversicherung wird vorausgesetzt

Immobilien in der Schweiz gehören zu den teuersten der Welt, weshalb viele Vermieter eine private Haftpflichtversicherung (Privathaftpflichtversicherung) als notwendig erachten. In einigen Mietverträgen wird darauf hingewiesen, nach der Unterzeichnung einen Nachweis über eine abgeschlossene Privathaftpflichtversicherung einzureichen. Mehr dazu unter Punkt 7.

Probleme bei der Mietkaution vorbeugen

Die Höhe der Mietkaution wird vom Vermieter festgelegt – sie darf maximal drei Bruttomonatsmieten betragen. Bei einem Mietzins von 1’980 Franken bedeutet dies eine Mietkaution von maximal 5’940 Franken. Dabei sollte die Mietkaution auf einem Sperrkonto hinterlegt werden, damit der Vermieter das Geld nicht unrechtmäßig einbehalten kann. Zudem kann nur der Hinweis auf eine abgeschlossene Rechtsschutzversicherung (Punkt 7) den Vermieter veranlassen, die Mietkaution zeitnah zu erstatten.

2. Internet und Telefon

Ebenfalls von großer Relevanz ist natürlich auch eine funktionierende Internetverbindung nach dem Auswandern in die Schweiz. Falls der Arbeitgeber kein Handy mit Internetzugang zur Verfügung stellt, lohnt es sich, so schnell wie möglich einen Prepaid Telefonie- und Internetpaket für wenige Franken und ohne Abonnement beim Discounter (etwa Lidl) zu kaufen. Für den Anfang ist es völlig ausreichend und man vermeidet einen teuren Vertragsabschluss beim erstbesten Anbieter.

Auswandern in die Schweiz

Die beliebteste Website für den Vergleich von Handy-, TV- und Internetverträgen ist Dschungelkompass.ch.

☝️ Wie auch beim alten zu Hause, können Pakete nach persönlichen Vorlieben zusammengestellt werden.

3. Schweizer Bankkonto

In der Schweiz werden Gehälter in der Regel nur auf Schweizer Bankkonten ausgezahlt. Traditionelle Banken sind sicher und bieten einen ausgezeichneten Service, sind aber aufgrund von Kontoführungs- und Servicegebühren vergleichsweise teuer. Je nach persönlichen Umständen ist es ratsam, zunächst ein kostenloses Konto bei einer Online-Bank zu eröffnen.

Als Deutscher in die Schweiz ist auswandern ist oftmals ein wenig kompliziert, denn einige Banken erlauben die Kontoeröffnung nur für in der Schweiz ansässige und steuerpflichtige Personen. Dies hat steuerliche und regulatorische Gründe.

Auswandern in die Schweiz

☝️ Traditionelle Banken in der Schweiz bieten exzellente Dienstleistungen, aber sie sind teuer. Online-Banken hingegen bieten eine günstigere Alternative, und das Bankkonto kann bequem von der Couch aus eröffnet werden.

4. Günstige Währungsumrechnung

Ein Umzug in die Schweiz erfolgt oft nicht auf einen Schlag. Bestehende Konten bei ausländischen Banken in Euro oder anderen Währungen müssen in Schweizer Franken (CHF) umgewandelt werden, zum Beispiel um eine Kaution für eine Wohnung zu bezahlen. Wer bei seiner Hausbank eine Überweisung auf ein Schweizer Konto in Schweizer Franken vornimmt, friert vor den oft horrenden Gebühren und einem schlechten Wechselkurs.

Auswandern in die Schweiz

Aus diesem Grund lohnt es sich, ein Konto bei einem Geldtransferdienst einzurichten. Die Eröffnung und Führung eines Kontos ist kostenlos und der Wechselkurs ist fair mit niedrigen und transparenten Gebühren.

5.  Auswandern Schweiz Krankenversicherung

Auswandern in die Schweiz bedeutet auch innerhalb von drei Monaten eine Krankenversicherung (Grundversicherung) abzuschließen. Diese in obligatorisch (zwingend) und wird bei nicht Einhaltung der Frist von der Wohngemeinde gewählt. Die Schweiz hat eine der weltweit besten Gesundheitsversorgungen, aber sie ist nicht günstig und das erfordert einige Zeit, um sie zu verstehen.

Auswandern in die Schweiz

Obwohl die Leistungen in der Grundversicherung bei allen Krankenkassen identisch sind, sind ihre Gebühren es allerdings nicht. Um die Gebühren möglich niedrig zu halten, aber dennoch auf individuelle Bedürfnisse einzugehen, bieten Krankenkassen verschiedene Grundversicherungsmodelle an:

  • Partnerärztemodell (günstigstes Modell)
  • Telemedizinische Beratung
  • Hausarzt- / Ärztezentrumsmodell
  • Freie Arztwahl (teuerstes Modell)

Die Beiträge für die obligatorische Krankenversicherung unterscheiden sich je nach dem gewählten Selbstbehalt (Franchise). Das ist die jährliche Kostenbeteiligung bei Leistungsbezug. Je höher die Jahresfranchise, desto tiefer die Gebühren und die Franchise kann einmal jährlich angepasst werden. Die Standardfranchise beträgt 300 CHF für Erwachsene und 0 CHF für Kinder.

Erwachsene  (ab 18) Kinder (bis 18) 
300 0
500 100
1000 200
1500 300
2000 400
2500 500
600

☝️ Unfallversicherung: Bei einer Arbeitszeit von mehr als 8 Stunden pro Woche wird die Unfallversicherung von Ihrem Arbeitnehmer bezahlt..

6. Freiwillige Krankenversicherungen

Freiwillige Krankenversicherungen (Zusatzversicherungen) unterscheiden sich in ihrem Leistungsumfang und können die Aufnahme einer Person aufgrund einer Gesundheitsprüfung ablehnen. Es ist daher ratsam, die Zusatzversicherung in jüngerem Alter abzuschließen. Ein Wechsel der Zusatzversicherung ist nicht sinnvoll, da die neue Krankenkasse eine erneute Gesundheitsprüfung voraussetzt. Es gibt aber auch einige Tarife, die keine Gesundheitsprüfung verlangen, dafür aber eine geringere Versicherungsleistung bieten.

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Ambulante Zusatzversicherung

Ambulante Zusatzversicherungen können eine zusätzliche Deckung für alternative Medizin, Medikamente, die nicht von der Grundversicherung übernommen werden, und Psychotherapie durch Therapeuten ohne medizinische Ausbildung beinhalten. Zudem gibt es weitere Leistungen wie (nicht abschließend):

  • gesundheitsfördernde Maßnahmen (Abo für Fitnessstudios, Schwimmbäder etc.)
  • Impfungen und Reiseimpfungen
  • Hauskrankenpflege und Haushaltshilfe
  • Brillen und Kontaktlinsen
  • medizinisches Zubehör und Geräte
  • Not- und Verlegungstransporte sowie Rettungs- und Bergungskosten
  • Kosten für Zahnbehandlungen, Zahnkorrekturen und Kieferchirurgie
  • Behandlungen im Ausland

Sämtliche Leistungen sind in der Regel auf einen bestimmten Höchstbetrag pro Kalenderjahr begrenzt.

☝️ Beliebte Fitnessstudios kosten mindestens 800 Franken, was eine Zusatzversicherung mit Kostenübernahme attraktiv machen kann.

Spitalzusatzversicherung

Die Spitalzusatzversicherung (Krankenhausversicherung) deckt stationäre Behandlungen nach den vorlegenden Modellen (nicht abschließend):

  • Allgemein deckt in der ganzen Schweiz die Kosten für ein Zweibettzimmer.
  • Halbprivat deckt in der ganzen Schweiz die Kosten für ein Zweibettzimmer. In den Spitälern ist in der Regel der Oberarzt für die Behandlung der halbprivat versicherten Personen zuständig.
  • Privat deckt in der ganzen Schweiz ein Einbettzimmer und die freie Arztwahl im Spital ab. In den Spitälern ist in der Regel der Chefarzt für die Behandlung der Privatversicherten zuständig.

☝️ Bei einigen Versicherungsmodellen ist die Auswahl der Krankenhäuser auf eine festgelegte Liste beschränkt, was jedoch zu niedrigeren Beiträgen führt.

7. Notwendige Versicherungen

Neben der medizinischen Absicherung ist der Abschluss einer Privathaftpflichtversicherung, einer Rechtsschutzversicherung, einer Kfz-Versicherung und gegebenenfalls einer Hausratversicherung unerlässlich.

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Privathaftpflichtversicherung

Eine Kerze brennen zu lassen, ein Auto mit dem Fahrrad (Velo) zu zerkratzen oder gar eine Person unabsichtlich zu verletzen, kann sehr teuer werden und gleich ganze Existenzen in eine Schuldenfalle stürzen. Deshalb ist eine private Haftpflichtversicherung, im Vergleich zur jährlichen Prämie, sehr empfehlenswert. Hier ist besonders auf die Schadenssumme, Leistungen und Prämien zu achten.

Rechtsschutzversicherung

Eine Rechtsschutzversicherung benötigt man erst, wenn es bereits zu spät ist. Aufgrund der Wartezeit oder der Regel, dass die Versicherung nur für neue Rechtsfälle gilt, greift eine nachträglich abgeschlossene Rechtsschutzversicherung nicht. Gerade als Neuankömmling in einem neuen Land bietet die Rechtsschutzversicherung sowohl einen Ansprechpartner für zahlreiche rechtliche Fragen.

☝️ Die Privathaftpflichtversicherung schützt vor unrechtmäßigen Ansprüchen Dritter und der Rechtsschutz deckt Forderungen gegenüber Dritten ab.

KFZ Versicherung

Wie in anderen Ländern ist die Kfz-Versicherung zwingend notwendig. Für Autos mit höherem Wert sollte eine Teil- oder Vollkaskoversicherung abgeschlossen werden, die weitgehend mit anderen Ländern identisch ist. Falls kein Pannendienst des Herstellers vorhanden ist, empfiehlt es sich, eine Mitgliedschaft beim TCS (größter Mobilitätsclub der Schweiz).

⚠️ Autobahnvignette nicht vergessen! Die Autobahnvignette ist vom 1. Dezember des Vorjahres bis zum 31. Januar des aufgedruckten Jahres gültig.

Hausratversicherung

Die Hausratversicherung ist eher für diejenigen gedacht, die hochwertige Einrichtungsgegenstände oder Kinder haben. Im Gegensatz zur Privathaftpflichtversicherung schützt die Hausratversicherung vor Diebstahl und Schäden an der eigenen Einrichtung.

☝️ Wie bei allen Versicherungen ist nicht immer der Preis entscheidend, der Versicherungsumfang und der Service sind mindestens so wichtig.

8. Halbtax

Eines der Ziele sollte es, die Schweiz sein, ihre Einwohner, Kultur und Natur zu erleben und erkunden. Das Auswandern in die Schweiz als Deutscher solltest du unbedingt auch dazu nutzen, das Land kennenzulernen – es lohnt sich garantiert!

Auswandern in die Schweiz

Das Pendeln mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Arbeitsplatz oder Universität ist oft schneller und günstiger, insbesondere in Ballungsräumen wie Zürich. In der Schweiz gibt es keine kostenlosen Parkplätze – besonders in größeren Städten, nahe Einkaufs- und Businesszentren. Zudem machen Staus zu Stoßzeiten und der pünktlichen, sicheren und sauberen öffentlichen Verkehrsmittel attraktiv. Daher lohnt es sich in aller Regel ein Halbtax, welches 50 % auf sämtliche Billette (Tickets) öffentlicher Verkehrsbetriebe.

☝️ Ein Halbtax gilt auch für Skilifte.

9. Einkaufen in der Schweiz

Liebe geht oft durch den Magen. Wer sich in seiner neuen Heimat integrieren und etwas Neues erleben will, sollte unbedingt die kleinen Hofläden, regionalen Spezialitäten und die Schweizer Einkaufsmöglichkeiten erkunden.

Auswandern in die Schweiz
Auswandern in die Schweiz: Einkaufen

Je nachdem, wo in der Schweiz man sein neues Zuhause gefunden hat, ist der Gedanke, im günstigeren Deutschland einzukaufen, manchmal verlockend. Doch unterm Strich lohnt es sich nicht, denn trotz höherer Preise für manche Lebensmittel muss man die Qualität der regionalen Schweizer Produkte erleben. So bieten etwa regionale Bauern frisches Obst und Gemüse, Rohmilch und Eier direkt ab Bauernhof an. Außerdem gibt es nichts Besseres als echten Walliser Rohmilchkäse auf einem echten Schweizer Raclette-Grill.

 

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Alexander Shkolnik

Alexander Shkolnik

Alexander digitalisiert seit über 8 Jahren Finanz- und Steuerprozesse bei führenden Wirtschafts- und Steuerberatungsunternehmen. Seine Leidenschaft galt schon in seiner Jugend der Wirtschaft und IT. Nach seinem Wirtschaftsabitur studierte Alexander Volkswirtschaft, Unternehmenssteuern und Wirtschaftsinformatik.

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