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Short-ETF
Alexander Shkolnik

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Short-ETF

Ein Short-ETF ist ein spekulatives Finanzinstrument, der einen Referenzwert entgegengesetzt (invers) abbildet. Short-ETFs ermöglichen risikobereiten Anlegern, von fallenden Kursen zu profitieren. Für Privatanleger kann dies den Eindruck erwecken, dass sie ihr Portfolio mit Short-ETFs gegen eine länger andauernde Börsenschwäche absichern können. In diesem Artikel erläutern wir (gehebelte) Short-ETFs, wie sie funktionieren und ob sie zur Portfolioabsicherung geeignet sind.

Was ist ein Short-ETF?

Ein Short-ETF ist ein börsengehandelter Fonds (Exchange Traded Fund). Wie herkömmliche ETFs bilden Short-ETFs die Wertentwicklung eines zugrundeliegenden Referenzwertes (englisch Benchmark) ab, z. B. den S&P 500 oder DAX Index, bestimmte Branchen, Märkte oder Rohstoffe.

Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass Short-ETFs, auch inverse ETFs genannt, die Kursentwicklung entgegengesetzt abbilden. Der Begriff Short (Leerverkauf) kann als eine Wette auf fallende Kurse beschrieben werden.

Short-ETF
Short-ETF | Das Portfolio gegen Börsenschwächen absichern?

⚠️ Achtung: Anleger sollten sich nicht von der Namensabkürzung „ETF“ in die Irre führen lassen. ETF besagt lediglich, dass es sich um einen börsengehandelten Fonds handelt. Ein Short-ETF ist für den langfristigen Vermögensaufbau ungeeignet.

Aufgrund der Komplexität eines Short-ETF werden diese Fonds häufig aktiv verwaltet. Das bedeutet, dass ein Fondsmanager für die Zusammensetzung und Neugewichtung (englisch Rebalancing) der Finanzderivate verantwortlich ist. Entsprechend wird hierfür eine Managementgebühr erhoben.

Was ist ein Leerverkauf?

Um Short-ETFs besser zu verstehen, muss man wissen, wie Leerverkäufe funktionieren. Bei einem Leerverkauf spekulieren Anleger auf einen zeitweiligen Rückgang des Kurses einer Aktie.

Sie leihen sich für kurze Zeit Aktien, verkaufen sie zum Marktpreis und warten auf einen Kursrückgang. Am Tag der Rückgabe muss der Leerverkäufer die Wertpapiere zum Marktpreis an der Börse zurückkaufen und sie mit der vereinbarten Leihgebühr an den Verleiher zurückgeben.

Geht die Wette auf, profitiert der Leerverkäufer von der Differenz zwischen dem Verkaufspreis und dem Rückkaufpreis der Aktie abzüglich der Leihgebühr und anderer Transaktionskosten.

Steigt der Aktienkurs hingegen, müssen die Wertpapiere zum gestiegenen Marktpreis gekauft werden, und der Verkäufer erleidet einen Verlust.

Da ein Aktienkurs theoretisch unbegrenzt steigen kann, kann entsprechend der Verlust das eingesetzte Kapital weit übersteigen.

Leerverkauf vs. Short-ETF

Ein Short-ETF vereinfacht die Spekulation auf fallende Kurse. Im Vergleich zu einem Leerverkauf ist das Risiko auf das in den Short-ETF investierte Geld begrenzt. Diese Vereinfachungen können aber auch unerfahrene Anleger dazu verleiten, auf fallende Kurse zu setzen.

Wie funktioniert ein Short-ETF?

Um die Kursentwicklung entgegengesetzt abzubilden, werden beim Short-ETF Finanzderivate und andere Methoden wie Terminkontrakte eingesetzt.

Wenn der S&P5 00-Index um 5 % fällt, steigt der Short-ETF um etwa 5 %. Dasselbe gilt auch, wenn sich der Index positiv verändert (steigt), dann fällt der Short-ETF in einem ähnlichen Verhältnis.

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Kursentwicklung am 17. September 2021 S&P 500 vs. Short-ETF S&P 500 (SH). Quelle: TradingView.

 

Welchen Anlagehorizont hat ein Short-ETF?

Ein Short-ETF ist ein kurzfristiges Finanzprodukt, das einen Referenzwert auf täglicher Basis so genau wie möglich entgegengesetzt abbilden soll. Hierfür kaufen und verkaufen die Fondsmanager täglich Derivate.

Die Abbildungsgenauigkeit von Short-ETFs wird dementsprechend ebenfalls auf Tagesbasis gemessen. Deshalb können sie, als kurzfristige Finanzprodukte, langfristig keinen tolerablen Abbildungsfehler garantieren. Daher kann die langfristige Performance eines Short-ETFs drastisch vom definierten Referenzwert abweichen.

Wichtig: Ein Short-ETF ist ein spekulatives Finanzprodukt und eignet sich nicht zum langfristigen Halten.

 

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Langfristige Kursentwicklung S&P 500 vs. Short-ETF S&P 500 (SH). Quelle: TradingView.

Was ist ein gehebelter (leveraged) Short-ETF?

Einige der Short-ETFs werden auch gehebelt. Sie dienen dazu, die Kursentwicklung eines Referenzwertes invers abzubilden und gleichzeitig mit einem Faktor-X zu potenzieren.

Ein gehebelter Short-ETF ist ein hochspekulatives Instrument, um auf fallende Kurse zu setzen. Genau wie nicht gehebelte Short-ETFs sind gehebelte Short-ETFs auf eine kurzfristige Handelsperiode von nur einem Tag ausgerichtet.

Sollte ein Short-ETF zur Absicherung eines Portfolios verwendet werden?

Das eigene Portfolio mit Short-ETFs gegen die Schwächen des Aktienmarktes auszugleichen, scheint auf den ersten Blick eine vielversprechende Idee zu sein – aber nur auf den ersten Blick.

Wenn man erst einmal verstanden hat, wie Short-ETFs funktionieren und welchen Anlagehorizont sie haben, wird klar, dass dieses risikoreiche Finanzprodukt für den kurzfristigen Handel von einem Tag ausgelegt ist.

Kurzum: Short-ETFs sind für Privatanleger nicht geeignet, um das eigene Portfolio langfristig gegen Börsenschwächen abzusichern. Für langfristig orientierte passive Privatanleger ist das keine schlechte Nachricht, denn die Aktienmärkte entwickeln sich langfristig positiv und gleichen Börsenschwächen mit der Zeit aus.

Vor- und Nachteile eines Short-ETF

Short-ETFs können für erfahrene, risikotolerante Anleger eine relativ sichere und kostengünstigere Möglichkeit sein, von fallenden Kursen zu profitieren, als Leerverkäufe.

Dagegen sind Short-ETFs für eine langfristige Portfolioabsicherung ungeeignet und deshalb kein geeignetes Finanzinstrument für langfristige Privatanleger.

Vorteile von Short-ETF

  • Ermöglicht für erfahrene und risikobereite Anleger von sinkenden Kursen zu profitieren.
  • Ein Short-ETF ist trotz eines Expense Ratio von etwa 0,3 % – 0,9 % kostengünstiger als selbst initiierte Leerverkäufe.
  • Es gibt eine Vielzahl verschiedener Referenzwerte für (gehebelte) Short-ETFs.

Nachteile von Short-ETF

  • Ein Short-ETF ist für Anlagehorizonte über einem Tag wegen der zunehmenden Abbildungsgenauigkeit nicht geeignet.
  • Obwohl Short-ETFs das Wetten auf fallende Kurse erleichtern, handelt es sich um risikoreiche Spekulationen.
  • Für langfristige Aktien- und ETF-Anleger sind Short-ETFs kein geeignetes Mittel, um das Portfolio vor langandauernden Börsenschwächen zu schützen.

Fazit

Für die Wette, dass ein bestimmter Index an einem bestimmten Tag an Wert verlieren wird, können Short-ETFs das geeignetere Instrument sein. Doch die meisten Privatanleger sollten nicht auf solche kurzfristigen Schwankungen spekulieren.

Short-ETFs bieten keinen Schutz vor einem länger anhaltenden Börsenabschwung. Für langfristig orientierte passive Anleger heißt es auch, die Krise auszusitzen und durch regelmäßige Investitionen Aktien oder ETFs im „Sale“ zu kaufen und auf eine Erholung des Aktienmarktes zu warten.

Demgegenüber sollten Anleger mit einem kürzeren Anlagehorizont zur Absicherung gegen eine Aktienmarktkrise auf andere Anlageklassen ausweichen.

 

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Alexander Shkolnik

Alexander Shkolnik

Alexander digitalisiert seit über 8 Jahren Finanz- und Steuerprozesse bei führenden Wirtschafts- und Steuerberatungsunternehmen. Seine Leidenschaft galt schon in seiner Jugend der Wirtschaft und IT. Nach seinem Wirtschaftsabitur studierte Alexander Volkswirtschaft, Unternehmenssteuern und Wirtschaftsinformatik.

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